Wo fing alles an ??
Der 1. Weltkrieg war vorbei, Inflation und Arbeitslosigkeit prägten die Zeit. Da wurde die Bebauung von Bissingheim durch den General von Bissing geplant.
Es gründete sich die Bissingheimgesellschaft, die später in die Hagener Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft ( HGW ) eingegliedert wurde.
Der Gründer der Firma, Friedrich Ruthenkolk sen, heiratete noch während der Bauzeit der Siedlung in Bissingheim seine Frau Anna Ruthenkolk. Nach der Eheschließung wurde eine Wohnung in Bissingheim gesucht. Bei der Familie Mahret, Birkenhain 31, wurde eine Notwohnung gefunden. Da sich schnell Nachwuchs einstellte, bewarb man sich bei der Bissingheim Gesellschaft, Büro damals Auf dem Birnbaum 36, um ein Haus der Gesellschaft
zu mieten.
Die Häuser der Gesellschaft waren vorzugsweise für Handwerker bestimmt, die ein Gewerbe betrieben. Bei Vertragsabschluß mußte der Gründer der Firma sich verpflichten, in einem angemessenen Zeitraum eine Firma zu gründen.
Das Haus im Birkenhain 28 wurde bezogen und kurze Zeit später stellte sich der Nachwuchs ein. Es wurde der Sohn Friedrich Peter geboren.
Was nun noch fehlte war die Gründung der Firma und das dazu nötige Kapital. Da der Gründer zu diesem Zeitpunkt bei den Stadtwerken Hagen beschäftigt war, hoffte er auf eine Kündigung seitens des Arbeitgebers. Bei einer Kündigung wären die Beiträge aus der Kasse der Betriebsrente zurückgezahlt worden und hätten als Startkapital verwand werden können. Aber es kam anders, er mußte selbst kündigen und so ging das Geld verloren.
Trotzdem wurde die Firma mit viel Mut am 01.10.1925 gegründet.
Mit der Bebauung in Alt-Emst durch die Hagener Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft ( Im Eichenwald – Annaberghöhe und Felsental ) wurde begonnen und brachte für die Firma den ersten Großauftrag. Mit Hilfe einer großzügigen Vorrauszahlung, durch den Auftraggeber ( HGW ), konnte der Auftrag durchgeführt werden.
Weitere Aufträge folgten: wie Häuser an der unteren Elmenhorststr. , weiter in Arbeitsgemeinschaft wurden Arbeiten bei der Bebauung des Eilperfeldes durchgeführt.
Im übrigen : die Hagener Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft gehört noch heute zum Kundenkreis der Firma.
Der Betrieb hatte durch den schwungvollen Anfang schnell sieben Mitarbeiter. Die Werkstatt der Firma war in den Anfängen im Keller des Wohnhauses untergebracht. Die erforderlichen Materialien wurden von der Firma Gustav Kerckhoff mit Pferd und Wagen geliefert oder selbst mit Ziehkarre bzw. Straßenbahn zur Werkstatt oder Baustelle befördert. Anfallende Reparaturen wurden mit dem Fahrrad erledigt, später kam ein Motorrad mit Anhänger hinzu. In der Zeit der großen Arbeitslosigkeit Ende der zwanziger Anfang der dreißiger Jahre kam eine “ saure Gurkenzeit „.
Durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, Baupleiten und andere widrige Umstände wurden die Rücklagen der Firma aufgebraucht. Zahlungsschwierigkeiten blieben nicht aus, aber alles Stöhnen half nichts, Ärmel hoch und weiter. Auch diese Zeit wurde gemeistert. Die Arbeitslosigkeit verlor sich, Aufträge kamen wieder und es wurde auch wieder Geld verdient. Eine Werkstatt wurde mit viel Eigenleistung an das Wohnhaus 1936/37 angebaut. Der Sohn begann 1937 eine Lehre als Klempner und Installateur.
Dann, 1939 begann der 2. Weltkrieg. Der Sohn wurde Soldat. Seine militärische Ausbildung machte er in Hamburg, wo er auch seine spätere Frau kennenlernte. Auch in der Kriegszeiten wurde die Kundschaft weiter gepflegt. Mit dem Kriegsende Mai 1945, wurde ein Neuanfang mit einem Wermutsstropfen, gestartet.
Die Silberhochzeit, 1946, von Friedrich und Anna Ruthenkolk rückte im näher, nur, wo war der Sohn ??
Ohne ein Lebenszeichen vom Sohn wurde die Silberhochzeit im August 1946 gefeiert. September 1946, die erste Post vom Sohn aus russischer Gefangenschaft.
Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft wurde die Arbeit, als es die Gesundheit wieder erlaubte, in der elterlichen Firma wieder aufgenommen.
1947, Hochzeit von Friedrich Peter und Rosemarie Ruthenkolk geb. Groth, die er ja in Hamburg kennengelernt hatte. 1949 , mit der Geburt von Sohn Fred Ruthenkolk, wurde die dritte Generation sichergestellt.
Nach dem Währungsschnitt 1949 ging es wieder aufwärts. Friedrich Peter Ruthenkolk legte 1952 seine Meisterprüfung im Klempner und Installateur – Handwerk in Dortmund ab.
Einige der ausgebildeten Lehrlinge sind heute noch als Monteure in der Firma tätig. 1957, wurde Friedrich Peter Ruthenkolk, Mitinhaber der Firma.
Mit der Bebauung des alten Flugplatzgeländes, ab 1958 ( wurde nach dem Krieg nur als Ackerland bewirtschaftet. ) wurden auch neue Kunden gewonnen.
Zu den neuen Kunden zählt auch der Wohnungsverein Hagen eG. später die Wohnungsbaugesellschaft Neue Heimat und Privatkunden die ihre Einfamlienhäuser im Winkelstück, Schwelmstück oder in der Max Planck Str. bauten.
1964, Sohn Fred beginnt die Ausbildung in elterlichen Betrieb
1969, ein turbulentes Jahr, Sohn Fred heiratet seine Ehefrau Ursula, im
gleichen Jahr wird der Sohn Olaf geboren.
1973, Meisterprüfung als Gas und Wasserinstallateur
Am 31.12.1982 verabschiedet sich Friedrich P. Ruthenkolk aus dem Geschäftsleben und übergibt die Firma seinem Sohn Fred Ruthenkolk.
1995, die vierte Generation, Olaf Ruthenkolk, legt vor der Handwerkskammer Dortmund seine Meisterprüfung ab, so das wenn alles gut gehen sollte, die Nachfolge gesichert ist.
Dies ist bis heute die Geschichte der Familie und der Firma Ruthenkolk über
“ vier Generationen “ .
Aber es gibt noch eine fünfte Generation.
Auch aus der Ehe von Olaf und Katja Ruthenkolk geb. Herbst sind zwei Kinder hervorgegangen. Tochter Janine und Sohn Fabian, aber über deren berufliche Zukunft haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Auch an uns ist die wirtschaftliche Lage nicht spurlos vorrüber gegangen. Herr Günter Weistenfeld hat uns aus verlassen und ist Ende 2006 in den wollverdienten Ruhestand gegangen.
Meinen sechzigsten Geburtstag habe ich im Kreise meiner Familie und mit den Angestellten der Firma an einem sonnigen Tag im Juli 2009 gefeiert.
Der Tod meiners Vaters, Friedrich P. Ruthenkolk am 22.03.2010 nach einer kurzen schweren Krankheit hat eine Lücke in unserer Familie hinterlassen. Der Lebensmut wurde Ihm auch durch den Tod unserer Mutter in Oktober 2009 genommen.
Am 01.10.2010 schauen wir nur auf eine 85 jährige Firmageschichte zurück und blicken zuversichtlich in die Zunft.
Es ist die Zeit für Veränderungen.
Ich, Fred Ruthenkolk, habe meine Geschäftsführertätigkeit bei der Firma F. Ruthenkolk GmbH, mit dem 31.12.2012 beenden und die Firma mit der Geschäftsführung an meinen Sohn Olaf Ruthenkolk weitergeben. Ich wünsche Ihm für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
Fred Ruthenkolk, Hagen im September 2013